Schützenvereine blicken auf eine lange und traditionsträchtige Entstehungsgeschichte zurück, die wir in Auszügen bei Veranstaltungen wie dem Vogelschießen oder dem Schützenfest erleben können. Vor ungefähr 600 Jahren entstanden die ersten Schützengilden, deren primäre Aufgabe darin bestand, die eigene Stadt bei Läuten der Sturmglocke gegen marodierende Junker-Banden oder andere Bedrohungen zu verteidigen. Damals griff man noch bevorzugt zur Armbrust oder dem Kurzbogen, doch auch hier galt schon "Übung macht den Meister", weshalb die Mitglieder der Bürgerwehr regelmäßig den Umgang mit Ihren Waffen in der Gilden-Schützenhalle trainierten - es entstanden die ersten Schützenheime. Auch nach Erscheinen der frühen Pulverwaffen im 18. Jahrhundert blieben die Aufgaben der Schützen unverändert, jedoch gewannen gesellschaftliche Aspekte der Gilden, wie Schützenfeste mehr Bedeutung und unter allen Schichten mehr Interesse, da so auch ärmere Bürger sich zumindest einmal im Jahr dem teuren Vergnügen "Schieß-Sport" hingeben konnten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verloren die Bürgerwehren Ihre Verteidigungsaufgaben und wandelten sich zu den modernen Schützenvereinen, denen die Vereinbarkeit von Brauchtumspflege und sportlichen Wettkämpfen am Herzen liegt. Während der Zeit der beiden Weltkriege - insbesondere des Zweiten - litten viele Vereine unter sinkenden Mitgliederzahlen, Zwangsenteignung und Fremdnutzung der Anlagen. Bei Kriegsende 1945 wurden Schützenvereine in englischen und amerikanischen Besatzungszonen sogar verboten und erst 1948 wieder legalisiert. Viele alte Vereine lebten in der Folgezeit wieder auf und neue wurden begründet. So auch die Sportschützen Freudenberg. Im Drei-Länder-Eck Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz liegt das schöne Siegerland |
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Die Geschichte der Sportschützen Freudenberg beginnt im Jahre 1863 mit der Gründung der Schützengesellschaft Hubertus, die damals schon über ein Vereinsheim, einen Luft- und einen KK-Stand verfügte. Nach ca. 55 Jahren entschied sich die Vereinsführung jedoch wegen Geldmangels für einen Verkauf der Anlage. So machte die Schießsport-Entwicklung in Freudenberg eine Pause, bis sich am 3. August 1958 drei Freunde zusammen taten und den festen Entschluss fassten, die Tradition wieder aufleben zu lassen. Diese drei "Urväter" waren Alfred Wintersbach, Josef Neus und Günter Bretthauer Der nach der 7. Abstimmung in der Stadtverwaltung genehmigte Standort am Kuhlenberg, Grube Silberstern (heute nur noch am Silberstern) sollte die neue Heimat des Schieß-Club-Falke mit seinen 25 Mitgliedern werden. Bereits nach einem Jahr mussten die Vereinsmitglieder sich jedoch mit einer Namensänderung befassen, da oben erwähnte Bezeichnung bei manchen Stadträten Anstoß erregte. Man einigte sich auf den Namen Sportschützen Freudenberg, der 1959 im Vereinsregister eingetragen wurde. In diesem Jahr fand auch das erste Vogelschiessen statt, bei dem sich Herbert Kalke als erster König verewigte. Motiviert durch gemeinsame Feste und die steigende Mitgliederzahl wurde der Pioniergeist inspiriert und man begann mit den Plänen für ein Vereinsheim und einer neuen Schiessanlage. Mit den Bauplänen von Walter Hebel und einer erstandenen 17 x 8 m großen Baracke, sowie einem Notstrom-Aggregat wurde in jeder freien Stunde an der neuen Heimat der Schützen gearbeitet. Bereits ein 3/4 Jahr später, Anfang 1960 zahlte sich die Mühe mit Fertigstellung des Schützenheimes vollends aus. Doch das reichte den "Fleckern" nicht! Nur 2 Jahre später wurde die damals modernste Mehrzweckanlage fertiggestellt, die sogar von der Polizei zum Training genutzt wurde. Federführend für die schnelle Fertigstellung waren Rudolf Alt und der Architekt Albrecht Reppel. Soviel Engagement blieb nicht folgenlos, so stieg die Mitgliederzahl bereits 1961 auf 80 und bis 1963 auf 97 Schützen. Es folgten sportliche Erfolge, Anerkennung bei allen benachbarten Vereinen und alles stand zum Besten - bis am 12. April 1970 gewissenlose Einbrecher auf der Suche nach Waffen und Geld das komplette Heim mit brutaler Gewalt verwüsteten. Ohne die solidarische Unterstützung durch andere Vereine, Geschäftsleute und Einwohner Freudenbergs wäre ein Wiederaufbau wohl nicht möglich gewesen. Doch so nahmen die Sportschützen und ihre Freunde auch diese Hürde und konnten bereits 1971 das erste Kaiserschießen im renovierten Vereinsheim bestreiten. Erster Kaiser wurde Alfred Reschl. Aufgrund steigender Mitgliederzahlen und neu gegründeter Untergruppen, wie den Schwarzpulverschützen wurde im Jahre 1973 ein weiterer Anbau in Angriff genommen. So konnte 1983 die Feier zum 25-jährigen Bestehen der Sportschützen in einem modernen, beispielhaften Vereinsheim stattfinden. Dieses Heim war nun Austragungsort etlicher Wettkämpfe, des Vogelschießens und Ruhepunkt für gemütliche Abende in Gesellschaft. Im Frühjahr 1997 begannen die mittlerweile 300 Mitglieder mit beispiellosem Einsatz mit dem weiteren Ausbau des Schießplatzes, eine 25 Meter Pistolen- und eine 50 Meter Gewehrbahn stand nun auf dem Plan, um allen gestiegenen Trainingsansprüchen gerecht zu werden. |
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